Geschichte
Spannend wie ein Roman: Die Geschichte der Ahrweiler Bürgerschützen.
Das Gründungsdatum der Schützenbruderschaft
Wie schon Peter Joerres 1903 freimütig bekannte, ist das „Gründungsdatum“ 1403 ein wohlbegründetes, aber nur angenommene Datum. Eine genaue Datierung bleibt schwierig. Ein Blick in das älteste Seelenbuch von 1655 und die dort genannten adeligen Mitglieder hilft jedoch, das Gründungsjahr einzugrenzen. Dietrich Blankart, der vor 1430 starb, wird dort ebenso erwähnt wie Heinrich Kolb (belegt von 1405 bis 1438) und andere Mitglieder, die allesamt auf eine Gründung der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft Ahrweiler vor 1430 schließen lassen.
Die Schützen im Dienst des Kurfürsten
Im späten Mittelalter und der frühen Neuzeit leisteten die Ahrweiler Schützen Heerfolge für ihren Landesherrn, den Erzbischof und Kurfürsten von Köln. Der letzte belegte Kampfeinsatz fand 1632 bei der Verteidigung der kurkölnischen Stadt Linz gegen schwedische Truppen statt.
Die vielfältigen Aufgaben der Schützen
Hinter dem Namen „Schützen“ verbargen sich unterschiedliche Funktionsträger. Die Feldschützen, ausgestattet mit einem Schützenstab, wurden laut Stadtordnung um 1510 jährlich vom Stadtrat gewählt und waren für den Schutz von Eigentum und Feldern verantwortlich. Daneben gab es die Nachschützen, die ab 1602 vor allem während der Erntezeit die Weinberge bewachten.
Eine weitere Gruppe waren die sogenannten „bürgerlichen“ Schützen. Diese traten als Hilfspolizisten auf und sorgten im 17. Jahrhundert für Ordnung und Sicherheit in der Stadt. Ihre Aufgaben umfassten Verhaftungen, Bewachungen und die Eintreibung von Abgaben. Dabei waren sie jedoch nicht identisch mit den Schützen der Sebastianus-Bruderschaft, die sich überwiegend aus der städtischen Oberschicht rekrutierten.
Die Schützennüsse und die Stadt
In den Ratsprotokollen werden regelmäßig die sogenannten Schützennüsse erwähnt. Neben den städtischen Nussbäumen gab es offenbar auch solche, die den Schützen gehörten. Dennoch scheint die Stadt die Erträge dieser Bäume vereinnahmt zu haben. Generell stand die Bruderschaft unter der Kuratel der Stadt, die beispielsweise die Ernennung der Schützenmeister und die Kassenführung kontrollierte. Im Gegenzug unterstützte die Stadt die Schützen bei ihrer Ausrüstung und Versorgung.
Die Quellen der Chronik
Die Chronik der Schützenbruderschaft stützt sich auf zahlreiche historische Dokumente, darunter städtische Rechnungsbücher von 1484 bis 1789, Ratsprotokolle von 1602 bis 1794 sowie das Seelenbuch der Bruderschaft. Diese Quellen wurden in den „Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler“ von Hans-Georg Klein veröffentlicht.